20.12.22

Radlader auf Steinbruch Kurs

Die Übergabe eines Volvo Radladers L260H erfordert eine ungewöhnliche, schwimmende Anlieferung: Die Maschine muss den Thunersee im Schweizer Kanton Bern queren, um zum Steinbruch der AG Balmholz ans nördliche Ufer zu gelangen.

 

Über den Seeweg

Noch zieht Nebel über den Thunersee als am frühen Morgen alle Vorkehrungen für einen besonderen Maschinen Transport beim Kanderdelta in Einigen getroffen werden. Ein Schubboot mit Ponton und dem Radlader an Bord soll den in idyllischer Lage gelegenen Steinbruch der AG Balmholz am Nordufer des Thunersees anlaufen.

Auf dem Gelände des Balmholz-Steinbruchs steigt zunehmend die Betriebsamkeit als der knapp 40 Tonnen schwere Volvo Radlader L260H in Sichtweite kommt. Der Erhalt der neuen Maschine ist nicht nur spannend, sondern bedeutet auch einen Meilenstein, denn es ist der erste Volvo, den die AG Balmholz in ihren Maschinenpark an Land holt.

Die aussergewöhnliche Lage des Steinbuchs im Berner Voralpenland am steilen Nordufer des Thunersees macht den An- und Abtransport von Gütern und Abbaumaterial nicht ganz einfach. Der Steinbruch ist zwar über die kurvige Seestrasse zwischen Thun und Interlaken erschlossen, doch ist die Durchfahrt dieser bei Ausflüglern und Motorradfahrern beliebten Strecke auf 34 Tonnen limitiert. Keine Chance also für eine Überführung des Volvo Radladers per Tieflader.

 

Hartgestein für Bahninfrastruktur

Der Steinbruch der AG Balmholz ist einer von insgesamt nur zehn Steinbrüchen in der gesamten Schweiz, die entlang einer speziellen Gesteinsader aus dichtem, kompaktem und sehr druckfestem Hartgestein liegen. Von dieser Ader baut AG Balmholz in Sundlauenen mit ihrer rund 35-köpfigen Belegschaft jährlich 250'000 Tonnen Hartgestein ab, welcher zu Blöcken für den Wasserbau, Eisenbahnschotter, Splitter und Brechsand verarbeitet wird. Damit dieses Material entsprechende Kundschaft in der ganzen Schweiz erreichen kann, wird ein Grosssteil des abgebauten Materials auf Schiffe verfrachtet, um erst auf dem Wasserweg nach Thun zu gelangen, dort verladen und im Anschluss per Bahn weiter zum Kunden transportiert zu werden.

Robust und zuverlässig

Der Abbau von Hartgesteinen wie sie beispielsweise am Thunersee vorkommen, sind materialzehrend und bedürfen zuverlässiger und langlebiger Maschinen. Viele Faktoren haben bei der Wahl des Volvo Radladers eine Rolle gespielt sagt Geschäftsführer Christoph Künzi, «Bei der Neuanschaffung hat uns vor allem die Ausbrechkraft des Volvo Radlader überzeugt». Bei der vorangegangenen Evaluation der Maschine, die von Betriebsleiter Markus Wegmüller und seiner Mannschaft gemeinsam durchgeführt wurde, überzeugten zunächst die Zahlen auf dem Papier, dann der Praxistest. Je nach gewählter Schaufel liegt die Ausbrechkraft beim Volvo L260H zwischen 256 und 336 kN. Weitere Qualitäten, wie Kabinenkomfort und Servicetauglichkeit erfüllten die gewünschten Anforderungen. Die Mannschaft war sich einig, ein neuer Volvo Radlader sollte den grossen Balmholz Maschinenpark ergänzen. «Gesamthaft hat der L260H obenauf geschwungen, auch was Preis/Leistung und Verbrauch anbelangte», schliesst Künzi das Thema der Evaluation ab.

Massarbeit beim Auf- und Abladen des L260H.

 

Und dieses Resultat kommt nicht von ungefähr: Mit der aktuellen Generation des 35-Tonnen-Radladers hat Volvo CE eine Maschine im Angebot, das mit knapp 24 Tonnen statischer Kipplast (voll eingelenkt) aufwartet. Dank längerem Radstand gegenüber dem Vorgänger wird zudem die Montage grösserer Schaufeln ermöglicht, was der gesamten Effizienz zugutekommt. Das Schaufel-Volumen des neuen Balmholz Volvo Radladers beträgt 6,5 m3.

 

Alte Vertraute

Obwohl der L260H der erste Volvo bei Balmholz ist, war die Nähe zu Volvo, respektive zur Robert Aebi AG, für Christoph Künzi nichts Neues. Bevor er im Jahr 2020 zum Geschäftsführer bei der AG Balmholz ernannt wurde, war er ein gutes Jahrzehnt bei Vigier Beton Berner Oberland tätig. Dort gehören Maschinen von Volvo CE zum langjährigen Inventar. Entsprechend trafen sich bei der Evaluierung der neuen Maschine bei der AG Balmholz langjährige Partner wieder.

Die Nachfrage nach Eisenbahnschotter und anderen Hartsteinprodukten ist ungebrochen gut. Zukunftssorgen hat Christoph Künzi jedoch im Hinblick auf die Rekrutierung von Fachkräften. Eine eigentliche Berufsausbildung für die Arbeit im Steinbruch gibt es nicht, es existiert lediglich ein Lehrgang «Rohstoffaufbereiter mit Fachausweis» für Quereinsteiger. Künzi bildet daher selbst Nachwuchs aus und sucht kontinuierlich nach geeignetem Personal.

Maschinenübergabe (v.l.): Patrick Rizzi, technischer Verkaufsberater Robert Aebi AG, Markus Wegmüller, Betriebsleiter AG Balmholz, Christoph Künzi, Geschäftsführer AG Balmholz, Technischer Berater Urs Gautschi, Robert Aebi AG.

 

Innovative Aufbereitung von CO2 neutral hergestellten Asphalt

Innovativ ist das Engagement der AG Balmholz auch bei der Kooperation mit einer neuen Anlage für die Produktion von Strassenbelag, dem Belagswerk Oberland BWO in Wimmis. Die Gründe dafür sind naheliegend, denn Brechsand und Splitter für den Strassenbau sind Nebenprodukte aus dem Hartgesteinsabbau und können dafür perfekt eingesetzt werden. Das BWO in Wimmis bei Spiez soll ab Frühjahr 2023 zwei bestehende Anlagen im Berner Oberland ersetzen. Es gehört den Firmen Frutiger AG Thun und Marti AG Bern und soll in deren Auftrag von der AG Balmholz betrieben werden. Das Spezielle an diesem Werk: Es werden beinahe keine fossilen Energieträger mehr für die benötigten Prozesse zur Aufbereitung von Belagsprodukten zum Einsatz kommen, sondern ausschliesslich sauberes Altholz. Mit dieser innovativen Technologie reduziert das BWO-Werk gegenüber herkömmlichen Energieträgern den CO2-Ausstoss um 1’700 Tonnen pro Jahr und wird dadurch die erste CO²-neutrale Aufbereitungsanlage in der Schweiz sein.

 

1'000 Einsatzstunden

Anlegen, Entladen, Einsatz – Kaum im Steinbruch angekommen geht der Neuankömmling ans Werk. Der Maschinist Fabian Frutiger übernimmt freudig seinen neuen Arbeitsplatz. Die AG Balmholz plant den Volvo L260H über die nächsten 10 Jahre mit ca. 1'000 Betriebsstunden jährlich zu nutzen, bevor es dann wieder «Leinen los» heisst für diese fleissige Volvo Produktionsmaschine.

Einsatz bei Ankunft des neuen Radladers auf dem Gelände in Sundlauenen.

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Sandra Jansen
Media Relations & Communications Manager
Volvo Construction Equipment Germany GmbH
E-Mail: sandra.jansen@volvo.com

Anja Stein
Marketing Manager
Robert Aebi AG
Email: a.stein@robert-aebi.com